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Bei uns in Verden und Osterholz ist der Wolf längst keine abstrakte Debatte mehr. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Sichtungen, zahlreiche Risse von Schafen, Ziegen und Rindern und große Verunsicherung bei den Tierhalterinnen und Tierhaltern. In vielen Gesprächen vor Ort habe ich erlebt, wie sehr dieses Thema die Menschen beschäftigt – und belastet.
Gerade hier zeigt sich deutlich: Herdenschutz allein reicht oft nicht aus. Auf großen Weideflächen, auf unseren Deichen oder im Grünland stoßen Zäune und andere Maßnahmen an ihre Grenzen. Dabei ist die Weidetierhaltung bei uns unverzichtbar – für den Hochwasserschutz, für unsere Kulturlandschaft und für die Artenvielfalt. Wenn Deiche nicht mehr beweidet werden können, wird das zu einem echten Problem für die Sicherheit.
Deshalb ist es ein wichtiges und längst überfälliges Signal, dass nun auch in Berlin gehandelt wird. Mit dem aktuellen Kabinettsbeschluss werden die Weichen für einen pragmatischeren und rechtssicheren Umgang mit dem Wolf gestellt. Künftig sollen Problemwölfe schneller und mit deutlich weniger Bürokratie entnommen werden können. Gleichzeitig erhalten die Länder die Möglichkeit, regionale Bestandsmanagementpläne aufzustellen – dort, wo der Wolfsbestand hoch ist und der günstige Erhaltungszustand erreicht wurde.
Für Verden und Osterholz ist das entscheidend. Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen Artenschutz und dem Schutz unserer Weidetiere. Der Wolf bleibt geschützt – aber auch die Menschen, die täglich Verantwortung für Tiere und Landschaft übernehmen, brauchen Schutz und Planungssicherheit.
Ich setze mich seit Jahren dafür ein, dass die Sorgen aus unserem Wahlkreis in Berlin ernst genommen werden. Dieser Schritt zeigt, dass sich der Einsatz lohnt. Jetzt kommt es darauf an, dass die neuen Regelungen zügig, praktikabel und im Sinne der Menschen vor Ort umgesetzt werden.
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