Vor 35 Jahren haben wir etwas erreicht, das in der deutschen Geschichte einmalig ist: die Wiedervereinigung unseres Landes. Immer am 3. Oktober kommen bei mir viele bewegende Erinnerungen an diese Zeit auf – eine Zeit voller Hoffnung, Mut und Aufbruch.
Ich denke an die Menschen in der damaligen DDR, die so viel riskiert haben, um in Freiheit leben zu können. Ihr Mut, für Demokratie, Reisefreiheit und Selbstbestimmung auf die Straße zu gehen, erfüllt mich bis heute mit großem Respekt und Dankbarkeit.
Unerträglich finde ich dagegen bis heute das ewige „Ossi-Wessi-Gerede“. Denn ich erlebe seit vielen Jahren, dass mich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt – auch durch die Sprache – oft viel näher berühren als im Süden der Republik. Ja, die Menschen im Osten mussten mehr aufgeben, und im Westen hatten viele Sorgen, ob die Einheit wirtschaftlich zu stemmen sei – beides gehört zur Wahrheit.
Eines weiß ich ganz sicher: Ohne die Deutsche Einheit hätte sich mein Leben völlig anders entwickelt. Ich bin dankbar, dass wir seit 35 Jahren in einem freien, geeinten und demokratischen Deutschland leben dürfen.
Und jedes Mal, wenn ich das Foto sehe, das im April 1990 auf der Berliner Mauer am Brandenburger Tor entstand, bekomme ich wieder Gänsehaut. Es erinnert mich an diesen einzigartigen Moment in der Geschichte – und daran, was wir gemeinsam erreicht haben.Danke, Einheit. Danke, Freiheit. Danke, Deutschland.
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