Ampel zerbricht: Die Karten in der Regierung werden neu gemischt
Die Scherben müssen andere aufsammelnDer Bruch der Ampel-Koalition beendet zwar ein monatelanges Hin- und Her und offen ausgestragenem Streit mit wenig Impulsen für unsere Wirtschaft, allerdings ist der dadurch ausgelöste Zustand ebenfalls supoptimal in der aktuellen Situation.
In der kommenden Woche, am Donnerstag 14. November, hätte die Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses stattfinden sollen, bei der der Haushalt beschlossen worden wäre und es eine Möglichkeit für Bundesregierung und Fraktionen zu Änderungen gegeben hätte. Diese Option ist nun vom Tisch.
Entsprechend wird dieses Jahr voraussichtlich kein Haushalt für 2025 mehr beschlossen. Stattdessen werden in die vorläufige Haushaltsführung stolpern, wie sie auch nach Neuwahlen vorkommt. Im Gegensatz zu den USA wird Deutschland zwar nicht komplett finanzpolitisch paralaysiert, weil keine Mittel mehr verausgabt werden können. Es gibt allerdings einige wichtige Einschränkungen, die unser Grundgesetz (Art. 111) vorgibt.
Die Bundesregierung darf weiterhin notwendige Ausgaben leisten
- um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen,
- um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen,
- um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind.
Im Kern kann alles fortgeführt werden, was im Haushalt 2024 enthalten ist und im Rahmen der im Haushalt 2024 hinterlegten Mittel.
Das bedeutet allerdings auch, dass die Bundesregiung keine neuen Impulse setzen kann bzw. Mittel für wichtige Programme aufstocken kann, solange kein neuer Haushalt beschlossen ist. Gerade in der aktuellen Zeit wäre aber gerade dies wichtig.
Nach jetztigem Plan wird ein Haushalt für 2025 vermutlich erst nach neuen, gefestigten Mehrheiten, d.h. nach der Neuwahl, beschlossen werden können. Insbesondere, da es keine grundlagenfähigen Haushaltsentwurf bislang gibt, geschweige denn mehr einen eingespielten Finanzminister, und Gesetzentwürfe der alten Lefislaturperiode gem. Grundgesetz ohnehin nicht in der nächsten Periode weiter beraten werden dürfen, wird auch die neue Regierung Zeit benötigen, um einen eigenen Entwurf vorzulegen.
In der Summe werden wir daher vermutlich mindestens bis zum Frühsommer unter den vorgenannten Einschränkungen leben und arbeiten müssen. Hinzu kommt noch ein erforderliches Nachtragshaushaltsgesetz 2024. Ich habe die Hoffnung, dass sich zumindest hier noch Mehrheiten bilden können, um zumindestens die Basis für das nächste Jahr etwas zu verbessern und die milliardenschweren Löcher, die die Ampel bislang im Haushalt hinterlassen hat, notdürftig zu stopfen.
Mit der Entscheidung der Ampel-Koalitionspartner, die Koalition noch vor dem Beschluss des Haushaltes zu zerbrechen, wurde Deutschland damit vollends ins Chaos gestürzt. Dem verantwortlichen Kanzler würde es gut stehen, schnellstmöglich die Vertrauensfrage zu stellen, um raschen Neuwahlen und einer Stabilisierung der politischen Verhältnisse den Weg zu ebnen.